So wie es auch eher unmusikalische oder eher unsportliche Kinder gibt, sind manche Kinder im Bereich der Schriftsprache einfach nicht so begabt wie in anderen Bereichen. Das Erlernen des Lesens und/oder Rechtschreibens fällt ihnen besonders schwer.
Der Begriff Lese-Rechtschreibstörung (LRS) wird in der Medizin/Psychologie verwendet, weit verbreitet ist auch der meist synonym verwendete Begriff Legasthenie (Dyslexia im Englischen).
Es handelt sich um eine Lernstörung, die auf neurobiologische Funktionsstörungen zurückgeführt werden kann und unterschiedliche Ursachen haben kann. Durch die neuen Methoden der genetischen Forschung sind mögliche Genorte, die wahrscheinlich für die Entstehung der LRS relevant sind, gefunden worden. Es scheint, dass auditive und visuelle Informationen im Sprachzentrum dadurch weniger gut verarbeitet werden können.
Die Lese-Rechtschreibstörung / Legasthenie ist eine häufige Störung. Ungefähr 4% bis 9% der Kinder und Jugendlichen sind davon betroffen. In jeder österreichischen Schulklasse sind also im Schnitt ein bis zwei Kinder mit LRS. Darüber hinaus zeigen die aktuellen OECD-Studien (PISA, PIRLS), dass bis zu 20% der österreichischen Schülerinnen und Schüler sogar einfache Texte nicht gut verstehen können. Ohne geeignete Förderung bleiben diese Probleme bis ins Erwachsenenalter bestehen und können sich auf Ausbildungen und den beruflichen Erfolg stark auswirken.